Anonymisierung leicht gemacht: Wie Unternehmen Daten sicher nutzen können

Viele Unternehmen möchten Daten auswerten, weitergeben oder für neue Projekte nutzen, ohne dabei in Konflikt mit dem Datenschutz zu geraten.
Genau an dieser Stelle tauchen immer wieder die Begriffe Anonymisierung und Pseudonymisierung auf. Sie werden oft verwechselt oder sogar gleichgesetzt. In der Praxis führt das zu Unsicherheiten und manchmal auch zu falschen Entscheidungen.
Wir möchten zeigen, was dahintersteckt und wie Anonymisierung in der Praxis tatsächlich gelingen kann.

Anonymisierung: Wenn Daten niemandem mehr gehören

Bei der Anonymisierung werden personenbezogene Daten so verändert, dass eine betroffene Person nicht mehr identifiziert werden kann, auch nicht mit zusätzlichen Informationen.
Ein Beispiel:
Aus „Max Mustermann, 45 Jahre, Musterstraße 1“ wird lediglich „Person, 45 Jahre, Stadt XY“.
Wenn keine Rückschlüsse mehr auf die konkrete Person möglich sind, gilt der Datensatz als anonymisiert. Wichtig: Wirklich anonymisierte Daten fallen nicht mehr unter die DSGVO und können daher frei genutzt werden.

Pseudonymisierung: Der kleine Bruder

Bei der Pseudonymisierung sieht es anders aus. Hier werden die Daten zwar verfremdet, bleiben aber grundsätzlich personenbezogen.
Ein Beispiel: Statt des Namens wird nur noch eine Kundennummer angezeigt.
Solange es eine Möglichkeit gibt, die Kundennummer wieder auf eine Person zurückzuführen, bleiben es personenbezogene Daten mit allen Anforderungen der DSGVO.

Wo Unternehmen häufig stolpern

In unserer Beratung begegnen uns immer wieder die gleichen Irrtümer:

  • „Wir haben die Namen durch Nummern ersetzt, also ist das anonym.“ > Falsch, das ist nur pseudonymisiert.
  • „Anonymisierung ist viel zu kompliziert.“ > Stimmt nicht, mit klaren Prozessen ist es absolut machbar.
  • „Anonymisierte Daten darf ich nicht mehr nutzen.“ > Ganz im Gegenteil – Gerade das ist der Vorteil! Wer Daten wirklich anonymisiert, kann sie bedenkenlos weiterverwenden.

Wie Anonymisierung in der Praxis gelingt

Damit Anonymisierung funktioniert, braucht es keine Magie, sondern klare Regeln und ein strukturiertes Vorgehen:

  • So wenig wie möglich: Entfernt oder verändert alle Merkmale, die Rückschlüsse zulassen.
  • Kombinationen prüfen: Auch unscheinbare Daten können in Kombination verräterisch sein, zum Beispiel „Mann, 62 Jahre, Bürgermeister einer Kleinstadt“.
  • Regelmäßig kontrollieren: Eine Anonymisierung ist nur so lange anonym, wie sie nicht durch neue Informationen wieder aufgehoben werden kann.
  • Technik nutzen: Es gibt Tools, die automatisiert sensible Daten erkennen und zuverlässig anonymisieren.

Fazit

Anonymisierung klingt komplizierter, als sie ist.
Mit klaren Regeln, pragmatischem Vorgehen und ein bisschen technischer Unterstützung lässt sich viel erreichen. So können Unternehmen Daten sinnvoll nutzen, ohne die Rechte von Betroffenen zu verletzen, und gewinnen gleichzeitig mehr Freiheit im Umgang mit ihren Informationen.

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